Solches Verhalten ist für mich mindestens unsozial, wenn nicht kriminell und schadet den Entwicklern und letztendlich auch allen Konsumenten.
So schauts aus.
Nachtrag:
Die Frage, ob Raubkopieren Diebstahl ist oder nicht, läßt sich zwar in der Theorie trefflich diskutieren, praktisch nützt das aber nicht viel, wenn der Anwalt einer Softwarefirma anklopft. Die Rechtslage ist halt ziemlich eindeutig zugunsten der bestohlenen Hersteller ausgelegt.
Das Problem sind nicht die kleinen Lichtchen, die sich ab und zu einige mp3s oder ein Spiel via Torrent saugen (obwohl gerade die vornehmlich in die Fänge der Abmahnanwälte geraten), sondern die fast schon gewerbsmäßig vorgehenden Piraten, die in großem Stil Programmschütze entfernen (Otto Normal ist ja in der Regel nicht mal dazu in der Lage, einen simplen Disc-check zu knacken) oder Filme rippen und dann mit etwas zeitlicher Verzögerung das Zeug über die üblichen Kanäle zum Download anbieten. Wenn man also von Raubkopieren redet, gibts immer zwei Seiten, eben Macher und Nutznießer, das muß man in der Diskussion m. E. unterscheiden.
Da die Sache insgesamt aber viel einfacher geworden ist, kopiert, rippt und brennt heute auch Lieschen Müller ihre Filme oder Musikalben selbst. Ich kenne Leute, die bis auf wenige Ausnahmen keinerlei Originale irgendwelcher Art besitzen, alles wird kopiert bzw. aus dem Netz besorgt. Das ist mir persönlich dann schon ein wenig unheimlich, nicht weil ich etwa super gesetzestreu wäre, sondern da mich die dahinterstehende Ignoranz und Geringschätzung der Leistung einer Softwarefirma oder eines Musikers erstaunt. Ich mache selbst Musik, in den späten 90ern und kurz nach der Jahrtausendwende haben mein Label-Boss Oliver Kapp und ich über unsere Labels Ray Gun Records und Indulge Records (elektronische Musik) div. Platten und CDs released. Als wir damals eine 5-Jahres-Jubel-CD rausbrachten, waren davon nach zwei Wochen erst 200 Stück verkauft, während sie über Napster (war seinerzeit noch im Untergrund) schon nach drei Stunden über 800x runtergeladen worden war.
Da fühlt man sich als Musiker echt nicht gut. Es geht dabei nicht ums Geld, als eher der alternativen Szene zugehöriger Klangbastler verdient man ohnehin praktisch nix (für Gigs habe ich anfangs zwei Bier und eine Cola gekriegt), sondern um die Gleichgültigkeit. Als kleines Label (oder Softwarehaus) ist man auf jeden Cent angewiesen, den man kriegen kann, ohne Knete läuft halt auch bei unsereins nix. Es ist allerdings praktisch unmöglich für kleine Firmen geworden, auf die alte Art und Weise auf ihre Kosten zu kommen, also durch normale Produktionen normaler Releases, die dann ganz normal im Laden zum Verkauf stehen. Die Industrie hat darauf mit Zentralisierung (Schaffung riesiger Konzerne) und alternativen Vertriebswegen via Internet reagiert, aber selbst das ist nur minder wirksam gegen den schleichenden Umsatzrückgang. Das hat zur Folge, daß es kaum noch unabhängige Produzenten gibt, egal ob im Musik- oder Softwarebereich. Ja, div. Spiele verkaufen sich über XBL oder PSN recht gut, aber den dicken Reibach machen EA & Co., die sich millionenschwere Spieleentwicklungen leisten können, weil alles andere ja offenbar von der Mehrheit der Kunden nicht mehr akzeptiert wird. Die leben dann allein von den Verkäufen innerhalb der ersten Woche, der Rest der Leute holt sich die kopierte Version ausm Internet, danach ist der Käse gegessen und die nächste Mega-Superduper-Produktion wird in Angriff genommen. Das selbe Spiel sieht man auch in Hollywood/im Film-Biz.
Es stimmt schon, daß Teile der Industrie auch ohne Raubkopierer in diese Richtung gegangen wären, aber eben lange nicht so massiv, wie das heute stattfindet. Nicht alles ist eine Folge der Piraterie, aber eben vieles, und da plädiere ich eindeutig für mehr Augenmaß. Downloads sind okay, solange man es nicht übertreibt und den Firmen wenigstens ein bißchen Geld in Form des Kaufs von Originalen zuspielt, auch wenn es sich um verhaßte Trusts wie Sony handelt. Ja, das sind abgewedelte, gierige Arschlöcher, alles klar, aber es geht ja nicht nur um die Vorstandsgehälter, sondern gerade um die Einnahmen, die z. B. ein kleiner Spielehändler machen muß, um überleben zu können. Deshalb geht mir bei Aussagen wie "ähh, ist doch eh' von [beliebige Softwarefirma/Label/Hersteller], die haben genug Geld und werden ja eigentlich nicht geschädigt" ein wenig der Hut hoch. Hey, den Sony- oder Microsoft-Bossen kann es freilich furzwurscht sein, wenn sich jemand ihre Produkte kostenlos verschafft, aber den Händlern und kleinen Angestellten eben nicht, die als erste ins Gras beißen müssen, wenn es wirtschaftlich nicht so gut läuft.
Und da fängt dann das Fingerspitzengefühl bzw. das erwähnte Augenmaß an...