Kann ich verstehen, sehe es aber anders. Auch wenn Worte wie "Arbeit", "Kampf" oder "Fuehrer" noch lange ihr pejoratives Potenzial ausspielen werden, so braucht man sich nur ad fontes zu begeben, um ihren wertvollen originalen Inhalt wieder zu entdecken und sie nicht als weitere Opfer abzustempeln. Es gibt auch so viele weitere Perspektiven: Wie wuerde z.B. ein Kind ihre Nutzung wahrnehmen?
Hm, so funktioniert Sprache mmN nicht - "materialistisch" wuerde ich sagen, Begriffe werden durch ihren (diskursiven) Gebrauch bestimmt. Ein Beispiel: "Neger" mag ad fontes nicht (so) diskriminierend (gemeint) gewesen sein, das sieht heute (dank der Geschichte des Begriffs) allerdings anders aus. Ein Kind mag den Begriff in einem Kinderbuch lesen und sich nicht viel dabei denken (koennen) - die aktuelle diskursive Bedeutung ist allerdings eine andere, als im Buch. [Und das soll jetzt nicht heiszen, dass man alle Kinderbuecher ueberarbeiten muesste, sondern nur, dass Eltern beim Vor-/Mitlesen den Begriff einordnen sollen oder halt ein anderes Buch besorgen.]
Der Vergleich von "Jedem das Seine" mit "Arbeit" und "Kampf" ergibt fuer mich nur begrenzt Sinn, da die beiden letzteren erstens nur einzelne Worte und zweitens (sowohl was die deutsche Geschichte, als auch die Haeufigkeit der Verwendung angeht) haeufiger/vielfaeltiger angewandt werden (das "Begriffsgebiet" ist groeszer). Anders wuerde es aussehen, wenn du jetzt undistanziert sagen wuerdest "Arbeit macht frei" (was uebrigens ad fontes auch eine ganz andere Bedeutung hat, als Vernichtung durch Arbeit (bzw. Freiheit von den Vernichteten) und auch heute noch andere Bedeutungen haben koennte (z.B. dass in der kapitalistischen Gesellschaft fuer Proletarier die Partizipation am gesellschaftlichen Reichtum immer durch die Veraeuszerung ihrer Arbeit geregelt wird und diese Partizipation gesellschaftliche Freiheiten mit sich bringt)).
Na ja, jedenfalls empfinde ich diese Art von Autozensur als etwas zu gefaehrlich, da sie die offene Konfrontation vereitelt. Diese ist aber unabdingbar.
Auseinandersetzung finde ich gut - hey, das machen wir grade. Ich habe dir auch nicht unterstellt, Nazi zu sein oder "nein, sag das blosz nicht" geschrien, sondern nur angemerkt, woran mich das "Sprichwort" immer erinnert und das nicht ohne Grund. Hat doch geklappt mit der Konfrontation.
...und danke fuer die freundliche Korrektur. Immer wieder gut diese pedantische Seite an Dir zu entdecken.
Klar doch, ohne das wuerde unsere Forumsromanze ja nicht funktionieren.
Innere Zensur macht doof und man kriegt Haare auf den Handflaechen.
Ich mache irgendwas falsch
bei mir reichts nur fuer den Handruecken...