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Thou Shalt Not, Question Rot.,
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- Jan 17, 2013
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...elendiger verkopfter Philosophenpost incoming...
Überspitzte These: es bleibt eine Ambivalenz, da entgegen eines reinen Gebrauchswertes (trotz Warenförmigkeit) die Möglichkeit ästhetischer Erfahrung gegeben ist. Soll heißen: Auch KOFx weißt durch (die Möglichkeit der Erfahung von) utopische Momente über das Bestehende hinaus... harhar, jetzt muss ich das nur noch irgendwie beweisen/untersuchen - ob ich dafür wohl ein Stipendium bekommen kann? ^^
Einerseits geht damit einiges an Potential verloren, dass in einer Sache liegt, man erkennt sie letztlich nicht einmal und wird ihr damit nie gerecht werden (etwas krankende Beispiele: 1. Die Buddahstatue steht für ne ganze Menge mehr, als nen lustigen fetten Kerl - und wenn ich das zu rallen versuche, dann kann ich ne Menge lernen, nicht nur über die Sache selbst, sondern auch über ihre historische Gewordenheit, was sie für andere bedeutet (hat), ein komplexes System der Kontexte, die den Begriff "Buddhastatue" über sich hinaustreiben und damit begriffliches Denken sprengen können - zumindest werde ich sie letztlich nicht unverfroren als beziehungslosen Staubfänger in mein Zimmer stellen, sondern sie als kulturelles Zeichen mit Respekt behandeln. 2. Das Videospiel kann ich entweder nur zur Zerstreuung anschmeißen, oder ich kann mich damit näher befassen und vielleicht unerwartete Erfahrungen machen. Oder zumindest auf so sinnvolle Diskussionen wie die Verstrickung in die Wirtschaft und die Beschädigungen, die das mit sich bringt, kommen [so wie das ja oben passiert ist] - ich kann mir auch überlegen, ob Videospiele nicht nur eine Ersatzdroge für im realen Leben versagte Erfahrungen/Erfolge sind, womit man zu einem Verständnis von Gesellschaft an sich [oder gar zu einer kritischen Theorie dieser] käme).
Man beschneidet sich also dadurch, dass man Dinge nicht ernst nimmt - und meistens tut man (ich selbst auch) das ganz automatisch, bzw. quasinatürlich - ohne zu merken, was man sich versagt.
Andererseits zeigt diese Herangehensweise den lächerlich erbärmlichen Zustand auf, in dem sich unsere Gesellschaft befindet - alles wird zum Objekt degradiert, es gibt nichts mehr, dass aus der Sphäre des Trivialen und des Bestehen herausführen kann/können soll. Ebenso wie alle Menschen vom Kapital zu Objekten degradiert sind, die es nur anzuwenden und zu regenerieren gilt, solange die Profitrate stimmt, werden kulturelle Erzeugnisse nur in Hinblick auf ihre Möglichkeit zur Regeneration der eigenen Arbeitskraft und/oder zur Steigerung des eigenen Marktwerts betrachtet (und ja, auch persönliche Beziehungen sind mit "Wert" aufgeladen - nützt mir Freundschaft X, wieviel Hilfe/Liebe bekomme ich [in Zukunft] von Person Z, ist das mehr oder weniger mit Person Y etc. - also gibt es hier auch einen Einfluss des Marktes - die Vergesellschaftungsform und die Denkformen stehen in einem dialektischen Zusammenhang).
Analog dazu wird Bildung nicht mehr zur Emanzipation des Menschen betrieben (wie das in humanistischen Bildungsidealen noch mitgeschwungen hat), sondern nurnoch auf Zwecke bezogen betrieben (und, um den Bogen zu kriegen, deshalb setzt man sich nicht mehr tiefergehend mit Videospielen auseinander, weil eben alles, was über den Zweck der Zerstreuung hinausgeht, irrelevant erscheint).
Klar, das geht jetzt alles ziemlich weit, aber ich denke schon, dass man aus solchen Auseinandersetzungen auf die Beschädigung des Lebens und damit negativ auf die aufzuhebenden Fesseln der Menschheit kommen kann. Oder, um einen kleineren Wurf zu wagen, durch das einfache irgendwie hinnehmen und unterordnen von Kunst unter die eigenen Zwecke beraubt man sich einer ganzen Latte an ästhetischen Erfahrungen - Freude mit einbezogen.
Zum Thema, was Kunst ist und was nicht (so einfach, dass es nur um die Möglichkeit der Ansprache künstlerischen Empfindens geht, ist es nämlich nicht), schreibe ich lieber nichts mehr, mein Gehirn fühlt sich jetzt schon an wie'n Waschlappen. Wird Zeit sich zu regenerieren, ick häng' mir lieber vor der Glotze.
Stimmt schon, nur darauf allein lassen sich die Spiele (und ihr kultureller Einfluss) nicht reduzieren.Klar hat der kulturelle Wert eines Videospiels nicht unmittelbar mit dessen kommerzieller Nutzung zu tun. [...] dass bei Capcom, SNK und co auch in erster Linie der Umsatz im Vordergrund stand [...]
Überspitzte These: es bleibt eine Ambivalenz, da entgegen eines reinen Gebrauchswertes (trotz Warenförmigkeit) die Möglichkeit ästhetischer Erfahrung gegeben ist. Soll heißen: Auch KOFx weißt durch (die Möglichkeit der Erfahung von) utopische Momente über das Bestehende hinaus... harhar, jetzt muss ich das nur noch irgendwie beweisen/untersuchen - ob ich dafür wohl ein Stipendium bekommen kann? ^^
Hm, das kann man auch anders sehen: Was passiert, ist eine völlige Entleerung und Trivialisierung kultureller Inhalte - sie werden zu bloßen Lifestyleelementen/Tickets und ihre eigentlichen Aussagen und Anliegen werden verdrängt. In dieser Form der Aneignung ist es völlig gleichgültig, wofür ein Symbol (Buddha) oder ein kulturelles Erzeugnis (Videospiel xy) steht, was ihre Inhalte sind und was sie bedeuten/bedeutet haben, worin die Unterschiede zwischen ihnen und anderen Dingen liegen und was sie wollen (ich unterstelle jetzt, dass Kunstwerke [und kulturelle Erzeugnisse in ähnlicher Weise] grundsätzliche eine Intention haben - damit soll jetzt nicht, wie im Deutschunterricht, die Frage gemeint sein "Was will der Künstler uns sagen?" [die Beziehung, in die ich mich zu einem Kunstwerk stelle, kann sich grundsätzlich von der Intention des Künstlers unterscheiden], sondern eben die Aufforderung, es zu verstehen, sich darauf einzulassen, sich der Möglichkeit zu öffnen, dass das Kunstwerk etwas mit mir macht - dass es mich "bewegt"). Aber anstatt sie verstehen zu wollen, gibt man sich damit zufrieden auf der Erscheinungsebene zu verbleiben.Andererseits sollte man vielleicht die kulturelle Bedeutung von Videospielen auch nicht überhöhen. Es ist halt ein popkulturelles Phänomen, welches erst einige 'Wenige' und in der Folge immer mehr Menschen für sich entdeckt haben. Es gibt aber keinen Zwang sich als junge Generation sich mit der Thematik tiefgehend auseinandersetzen zu müssen. Ebensowenig mit Buddha. Wenn's jemand toll findet, soll er/sie es doch toll finden. Schlimmer wär's doch, wenn's keinen interessieren würde oder?
Einerseits geht damit einiges an Potential verloren, dass in einer Sache liegt, man erkennt sie letztlich nicht einmal und wird ihr damit nie gerecht werden (etwas krankende Beispiele: 1. Die Buddahstatue steht für ne ganze Menge mehr, als nen lustigen fetten Kerl - und wenn ich das zu rallen versuche, dann kann ich ne Menge lernen, nicht nur über die Sache selbst, sondern auch über ihre historische Gewordenheit, was sie für andere bedeutet (hat), ein komplexes System der Kontexte, die den Begriff "Buddhastatue" über sich hinaustreiben und damit begriffliches Denken sprengen können - zumindest werde ich sie letztlich nicht unverfroren als beziehungslosen Staubfänger in mein Zimmer stellen, sondern sie als kulturelles Zeichen mit Respekt behandeln. 2. Das Videospiel kann ich entweder nur zur Zerstreuung anschmeißen, oder ich kann mich damit näher befassen und vielleicht unerwartete Erfahrungen machen. Oder zumindest auf so sinnvolle Diskussionen wie die Verstrickung in die Wirtschaft und die Beschädigungen, die das mit sich bringt, kommen [so wie das ja oben passiert ist] - ich kann mir auch überlegen, ob Videospiele nicht nur eine Ersatzdroge für im realen Leben versagte Erfahrungen/Erfolge sind, womit man zu einem Verständnis von Gesellschaft an sich [oder gar zu einer kritischen Theorie dieser] käme).
Man beschneidet sich also dadurch, dass man Dinge nicht ernst nimmt - und meistens tut man (ich selbst auch) das ganz automatisch, bzw. quasinatürlich - ohne zu merken, was man sich versagt.
Andererseits zeigt diese Herangehensweise den lächerlich erbärmlichen Zustand auf, in dem sich unsere Gesellschaft befindet - alles wird zum Objekt degradiert, es gibt nichts mehr, dass aus der Sphäre des Trivialen und des Bestehen herausführen kann/können soll. Ebenso wie alle Menschen vom Kapital zu Objekten degradiert sind, die es nur anzuwenden und zu regenerieren gilt, solange die Profitrate stimmt, werden kulturelle Erzeugnisse nur in Hinblick auf ihre Möglichkeit zur Regeneration der eigenen Arbeitskraft und/oder zur Steigerung des eigenen Marktwerts betrachtet (und ja, auch persönliche Beziehungen sind mit "Wert" aufgeladen - nützt mir Freundschaft X, wieviel Hilfe/Liebe bekomme ich [in Zukunft] von Person Z, ist das mehr oder weniger mit Person Y etc. - also gibt es hier auch einen Einfluss des Marktes - die Vergesellschaftungsform und die Denkformen stehen in einem dialektischen Zusammenhang).
Analog dazu wird Bildung nicht mehr zur Emanzipation des Menschen betrieben (wie das in humanistischen Bildungsidealen noch mitgeschwungen hat), sondern nurnoch auf Zwecke bezogen betrieben (und, um den Bogen zu kriegen, deshalb setzt man sich nicht mehr tiefergehend mit Videospielen auseinander, weil eben alles, was über den Zweck der Zerstreuung hinausgeht, irrelevant erscheint).
Klar, das geht jetzt alles ziemlich weit, aber ich denke schon, dass man aus solchen Auseinandersetzungen auf die Beschädigung des Lebens und damit negativ auf die aufzuhebenden Fesseln der Menschheit kommen kann. Oder, um einen kleineren Wurf zu wagen, durch das einfache irgendwie hinnehmen und unterordnen von Kunst unter die eigenen Zwecke beraubt man sich einer ganzen Latte an ästhetischen Erfahrungen - Freude mit einbezogen.
zum Beispiel so?...tja, hätte man auch etwas kürzer sagen können...
[Auf die Frage] ob es sich um ein autonomes Kunstwerk oder einen wirtschaftlichen Nutzgegenstand handelt, würde ich mit Dialektik antworten: sowohl als auch, Widersprüche muss man aushalten können und nur aus der Determination des Marktes allein lassen sich (die ästhetischen Werte) viele(r) Spiele nicht in Gänze verstehen...
Zum Thema, was Kunst ist und was nicht (so einfach, dass es nur um die Möglichkeit der Ansprache künstlerischen Empfindens geht, ist es nämlich nicht), schreibe ich lieber nichts mehr, mein Gehirn fühlt sich jetzt schon an wie'n Waschlappen. Wird Zeit sich zu regenerieren, ick häng' mir lieber vor der Glotze.