DLC vs. Medium-Release und die Zukunft der Branche

alphagamer

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Ich finde Spieleentwickler sollten sich mehr trauen und den massenkompatiblen (wichtigen, weil stark umsatzrelevanten) Einheitsbrei öfter mal hinter sich lassen.

Au ja, das würde ich auch sehr begrüßen!

Heutzutage traut sich kaum ein Studio mal was Neues zu bringen, wer hat denn in letzter Zeit mal z.B. ein neues Genre begründet? Oder zumindest ein Genre um eine abgefahrene neue Idee bereichert?
 

Takumaji

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Heutzutage traut sich kaum ein Studio mal was Neues zu bringen, wer hat denn in letzter Zeit mal z.B. ein neues Genre begründet? Oder zumindest ein Genre um eine abgefahrene neue Idee bereichert?

Keiner, weil Spieleentwicklung so teuer und komplex geworden ist und man kaum noch Kunden findet, die bereit sind, über den Tellerrand des üblichen FPS- und RPG-Einheitsbreis rauszuschauen.

Selbst hier auf ng.com, wo man eigentlich erwarten sollte, haufenweise Freaks zu finden, dominieren Themen über aktuelle Spiele, besonders online/co-op ist immer noch angesagt. Ist ja auch irgendwo ganz nett, aber leider konzentrieren sich 90% der Industrie darauf und hängen sich meist an beliebte Titel einfach dran. Ich mag schon gar nicht mehr in die Läden gehen, überall grinsen mir diese Battlefield-, Modern Dingsbums-etc.etc.-Spiele entgegen. Sachen, die ich mag, finde ich wenn überhaupt nur noch in der Grabbelkiste oder halt auf Xbox Live als Arcade-Download. In diesem Bereich gibts zum Glück noch 'ne Menge guter Titel, ohne das DLC-Angebot wäre ich heutzutage ganz schön aufgeschmissen.
 

Dampfwalze

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Daß ich mal irgendwann mehr DLC Zeug kaufen würde als normale Spiele hätte ich nie gedacht.
Hätte mir 2006 jemand gesagt daß ich 5 Jahre später mehr DLC Spiele kaufe und zocke als normale Disc Spiele, dem hätte ich wohl lachend ins Gesicht gepullert. ;)
Aber was willst du machen? Strania, Afterburner Climax, Limbo, Scott Pilgrim etc. etc.... alles super Spielchen und für wenig Geld. Darauf kann man als Gamer eigentlich nicht verzichten.
 

Grandmaster B

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Aber was willst du machen? Strania, Afterburner Climax, Limbo, Scott Pilgrim etc. etc.... alles super Spielchen und für wenig Geld. Darauf kann man als Gamer eigentlich nicht verzichten.

Das kenne ich. Bei coolen Sachen, die es nur als Download gibt, hat man als Kunde 2 Möglichkeiten: entweder man boykottiert sie, weil Downloads böse sind, oder man kauft sie, um die Entwicklung solcher Spiele (aber gleichzeitig auch die Abschaffung physischer Datenträger) zu unterstützen.
Ärgere mich immer noch, dass ich mir Final Fight und Bionic Commando Rearmed 2 gekauft habe und sie jetzt nicht spielen kann, weil meine PS3 meistens offline ist. :(
Ist es so teuer, nicht-Mainstream Spiele wenigstens in kleinen Stückzahlen auf Disc rauszubringen...?
 

Takumaji

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Boykottieren kann man die als eher klassisch orientierter Spieler m. E. kaum noch, da die meisten guten Sachen als Release auf Medium nicht mehr rauskommen.

Ab und zu werden div. Arcade-Verkaufsschlager als Compilations auf Disc aufgelegt, z. B. Limbo, Splosion Man und Trials HD, leider nicht genug, wäre schön, wenn man alle XBLA-Titel alternativ auch auf diese Weise kaufen könnte.

Der finanzielle Unterschied zwischen download-only und Medium-Release ist ziemlich groß, auch wenn die Kosten lange nicht mehr so hoch sind wie früher. Dazu kommt, daß es sich unsereins mehr oder weniger abgewöhnt hat, den Spieleladen so wie früher als Hauptanlaufstelle für den Einkauf zu sehen, weil es eben viele arcade-lastige Titel dort nicht mehr gibt... da beißt sich die Maus in den Schwanz.

Anfangs war mir die Sache mit DLC eher unangenehm, mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Das System mit den MS-Punkten und Rubbelkarten funktioniert problemlos und relativ anonym, bei 'nem Absturz oder Plattencrash sind die Lizenzdaten serverseitig hinterlegt, man verliert also nichts.

Da jedoch im DLC-Bereich geringere Margen eingefahren werden, wird er für große Firmen zunehmend weniger interessant, die Trennung zwischen Nische und Mainstream wird in den nächsten Jahren daher meiner Einschätzung nach noch stärker werden.
 

alphagamer

Aero Fighters Flyboy
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Bei coolen Sachen, die es nur als Download gibt, hat man als Kunde 2 Möglichkeiten: entweder man boykottiert sie, weil Downloads böse sind, oder man kauft sie, um die Entwicklung solcher Spiele (aber gleichzeitig auch die Abschaffung physischer Datenträger) zu unterstützen.

Da sprichst du mir aus der Seele. Ich befürchte ja dass einige Publisher folgenden feuchten Traum haben: Spiele werden nur noch auf Zeit online vermietet. Entweder werden die Spiele zu dir übertragen, vielleicht sogar nur gestreamt, und deine Lizenz läuft mit der Zeit aus. Für die Publisher gibt es doch nichts schlimmeres als wenn die Leute ihre Zeit mit alten Spielen verdaddeln, statt neue zu kaufen. Ebenso hat sich damit das "Problem" Preisdruck durch 2nd hand Markt erledigt, weil dieser komplett rausfällt. Vielleicht habe ich ein wenig zuviel Orwell gelesen, aber so ähnlich wird es kommen.
Ich persönlich will nicht nur das Recht kaufen, mein Spiel auf Zeit zocken zu dürfen. Ich will das Spiel besitzen. Ich will etwas in der Hand halten, ich will mir etwas ins Regal stellen, ich will meine Spielecover in der Vitrine bewundern dürfen. Und vor Allem will ich meine Spiele auch noch in ** Jahren zocken können, wenn die Server abgeschaltet sind und auch die letzte Platte gecrashed wäre. Wenn man einen Plattencrash hat, und die Server nicht mehr laufen, sind die Spiele weg. Wenn mir eine Playstation 2 DVD verkratzt ist kaufe ich auf 'nem Flohmarkt eine neue (oder von mir aus auch bei eBay, aber das ist das Höchste der Gefühle). Ich sehe schon wie sich Hacker in der Zukunft bemühen die ganzen DLC Games für die Nachwelt zu erhalten, wenn wie gesagt die Server einmal abgeschaltet sind.

Der finanzielle Unterschied zwischen download-only und Medium-Release ist ziemlich groß, auch wenn die Kosten lange nicht mehr so hoch sind wie früher.

Wohl war, wenn man bedenkt was so eine Neo Geo Cartridge in der Herstellung gekostet hat. Viele Neo Geo Games werden heute unter ihrem reinen Materialwert verscherbelt.
 

hoop-jones

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Da sprichst du mir aus der Seele. Ich befürchte ja dass einige Publisher folgenden feuchten Traum haben: Spiele werden nur noch auf Zeit online vermietet. Entweder werden die Spiele zu dir übertragen, vielleicht sogar nur gestreamt, und deine Lizenz läuft mit der Zeit aus. Für die Publisher gibt es doch nichts schlimmeres als wenn die Leute ihre Zeit mit alten Spielen verdaddeln, statt neue zu kaufen. Ebenso hat sich damit das "Problem" Preisdruck durch 2nd hand Markt erledigt, weil dieser komplett rausfällt. Vielleicht habe ich ein wenig zuviel Orwell gelesen, aber so ähnlich wird es kommen.

Du hast garantiert nicht zu viel Orwell gelesen - ich bin sicher, dass die Entwicklung genau in die Richtung gehen wird.

Die nächste Konsolengeneration wird parallel Downloads und Datenträger für jeden "großen" Titel anbieten, danach wird das physikalische Medium ausgedient haben.
Bis dahin sollte auch das letzte Dorf über eine Breitbandinternetverbindung verfügen und auch der letzte Almöhi wird sich emotional an DLCs gewöhnt haben.
Eine logische Entwicklung, die speziell für die Industrie sehr lukrativ ist. Der entsprechende Handel wird wie die Videotheken langsam aber sicher aus den Städten verschwinden, bzw. die Flächen in den Märkten werden mit anderen Waren gefüllt.

Mir ist´s mittlerweile relativ egal, ob ich Spiele im Handel oder nur als DLC kaufen kann.
Außer dem Neo sammle ich heute nicht mehr wirklich und (fast) alle Titel für aktuelle Systeme sind für mich wie Fast Food. Gekauft, kurz daran Spaß gehabt, in die Ecke damit und vergessen...
 

Takumaji

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Play-on-demand kommt den Firmen gelegen, weil es dann regulär keine Softwarepiraten mehr geben kann.

Das ist dann das endgültige Ende der alten Zeiten...

Wird wohl so kommen, 90% der Leute sind wie Milchvieh und schlucken jeden bescheuerten Grasbüschel, der ihnen vorgeworfen wird, wenn sie sich nur nicht bewegen müssen.
 

alphagamer

Aero Fighters Flyboy
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Play-on-demand kommt den Firmen gelegen, weil es dann regulär keine Softwarepiraten mehr geben kann.

Alles kann geknackt werden, mehr muss ich wohl nicht sagen. Alles eine Frage des Aufwandes (der natürlich unverhältnismäßig hoch sein kann in Zukunft, aber Cracker suchen ja die Herausforderung).
 

Grandmaster B

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Der finanzielle Unterschied zwischen download-only und Medium-Release ist ziemlich groß, auch wenn die Kosten lange nicht mehr so hoch sind wie früher. Dazu kommt, daß es sich unsereins mehr oder weniger abgewöhnt hat, den Spieleladen so wie früher als Hauptanlaufstelle für den Einkauf zu sehen, weil es eben viele arcade-lastige Titel dort nicht mehr gibt... da beißt sich die Maus in den Schwanz.

Das mit dem höheren finanziellen Aufwand kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Klar, wenn man sein Spiel in die Händlerregale stellen wird, wird's schnell teuer. Aber von Download Spielen 50.000 Stück oder so auf Disc zu pressen und online zu vertreiben (quasi als Geste für die Fans), sollte zumindest kein Verlustgeschäft sein.

Spiele werden nur noch auf Zeit online vermietet. Entweder werden die Spiele zu dir übertragen, vielleicht sogar nur gestreamt, und deine Lizenz läuft mit der Zeit aus. Für die Publisher gibt es doch nichts schlimmeres als wenn die Leute ihre Zeit mit alten Spielen verdaddeln, statt neue zu kaufen. Ebenso hat sich damit das "Problem" Preisdruck durch 2nd hand Markt erledigt, weil dieser komplett rausfällt.

Was Du beschreibst, hat Jörg Langer mal in einem seiner Monologe als das "Mordor des Computerspielevertriebs" genannt. :) Ich denke auch, dass es letztendlich so kommen wird. Wie Takumaji schon geschrieben hat, gewöhnt man sich schnell an Download Content, weil es ja so viel praktischer und scheinbar günstiger ist, als Spiele auf Datenträger zu Kaufen. Und die jungen Spieler von heute wachsen eh damit auf, da können wir vor den Gefahren warnen, soviel wir wollen.

Ich glaube/hoffe aber nicht, dass es nur noch Abo-Angebote geben wird. Auch die aktuelle Spielergeneration wird in ein paar Jahren ml wieder ein altes Spiel spielen wollen. Und wenn das dann nicht mehr unterstützt wird oder nochmal extra Geld kostet, gibt es Bedarf für eine Alternative.
 

Yamazaki

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bäääääääääääh

haut mir ab mit DLC und Vermietrechten.

Mittlerweile ist es dch eine angenehme Ausrede von Entwicklern von DLC zu sprechen, wenn sie das Spiel net fertig bekommen haben.
 

alphagamer

Aero Fighters Flyboy
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Mittlerweile ist es dch eine angenehme Ausrede von Entwicklern von DLC zu sprechen, wenn sie das Spiel net fertig bekommen haben.

Vorbei die Zeiten als noch ordentliches Qualitätsmanagment betrieben wurde, weil die Golden Master Disc perfekt sein musste. Heutzutage kann man ja halbfertige Produkte raushauen, spart sich die teuren Spieletester (das macht der Kunde heute gratis) und patcht dann munter in den Wochen und Monaten nach Release hinterher. Großartige Entwicklung :-) Ein Hoch auf den "Fortschritt".
 

Takumaji

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Das mit dem höheren finanziellen Aufwand kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Klar, wenn man sein Spiel in die Händlerregale stellen wird, wird's schnell teuer. Aber von Download Spielen 50.000 Stück oder so auf Disc zu pressen und online zu vertreiben (quasi als Geste für die Fans), sollte zumindest kein Verlustgeschäft sein.

Würde ich nicht sagen. Wenn du ein Spiel auf Medium vertreiben willst, brauchst du Presswerke für die Medien, Designer für die Hülle und Druckereien, Großhändler, regionale Vertriebspartner, Transportunternehmen und die Einzelhändler, um die Ware an den Mann/die Frau zu bringen, sowie Werbung, damit man überhaupt weiß, daß es das Produkt gibt. Alle diese Firmen und Mitarbeiter wollen bezahlt werden bzw. an der Marge teilhaben.

Wenn man das jetzt mal mit der Fertigstellung der Entwicklung eines Spiels und dessen Hochladen direkt vom Testserver aufs MS-XBLA-Netzwerk vergleichst, wo nur ein Bruchteil des Auwandes anfällt, sieht man schnell, daß dies deutlich günstiger ist.

Heutzutage muß man als kleine Spieleentwickler-Klitsche froh sein, daß es DLC gibt. Ich würde mal sagen, daß ohne diese Möglichkeit weit über 50% der über Xbox Live oder PSN erhältlichen Titel nicht rausgekommen wären.

alphagamer said:
Alles kann geknackt werden, mehr muss ich wohl nicht sagen. Alles eine Frage des Aufwandes (der natürlich unverhältnismäßig hoch sein kann in Zukunft, aber Cracker suchen ja die Herausforderung).

Tja, nur hat Otto Normalverbraucher davon überhaupt nichts, der einfach nur Filme gucken oder Spiele spielen will. Ich bin auch kein Kind von Traurigkeit, in meiner Jugend habe ich mich, sagen wir mal, sehr intensiv mit gewissen Schutzmaßnahmen von Spielen auf 8bit-Computern befasst, aber gemessen an der heutigen Zeit waren wir da echt Waisenknaben. Ich habe irgendwann begriffen, daß wir mit diesem Scheiß die Sache immer nur schlechter und schlechter machen, denn die Industrie reagiert immer nur sehr einseitig darauf, gestraft werden dann die, die eigentlich ehrlich sein und einfach nur Spaß haben wollen. Die kriegen dann Lizenzscreens und ätzende Kopierschütze reingedrückt, müssen sich künftig mit pay-on-demand und proprietärem Abfall á la iPhone rumärgern und werden überall durch Micro-Payment ausgenommen wie Weihnachtsgänse, und das dank den wackeren Helden der Zunft, die glauben, das Programmieren von Spielen, Betriebsystemen oder sonstigen elektronischen Geschichten darf prinzpiell nix kosten.

Ich finde es einfach zum Kotzen, wohin uns diese Sache gebracht hat. Ich will Medien kaufen und dann ein Spiel zu Hause ohne online sein zu müssen spielen, gleiches gilt für Filme. Ich brauche kein Multimedia-Center mit ständiger Verbindung nach Irgendwo nebst registrierter Kreditkarte, wo jeder Klick kostet, scheiß auf "smarte" Frontends und Touchscreen und all das Kindergartengelumpe.

Aber der Zug ist wohl abgefahren, wir haben es so gewollt, jetzt isses so gekommen.
 

alphagamer

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Dieser Thread wird, obwohl längst Offtopic, langsam interessant, vielleicht sollte man die letzten Postings in einen separaten Thread abspalten. Tak, walte deines Amtes :-)
 

alphagamer

Aero Fighters Flyboy
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Erledigt! :)

Dankeschön.

Um jetzt nochmal auf die Raubkopierproblematik zu sprechen zu kommen: Es stimmt, der Ehrliche ist der Dumme. Diese Grafik fasst es eigentlich gut zusammen:
83428_piratenkopie.jpg


Die Industrie denkt sie könnte das Problem mit Digital Distribution umgehen, dabei wird es nur verlagert.

Ich bin ausdrücklich nicht der Meinung, dass alles gratis sein sollte, im Gegenteil. Jeder der ordentliche Arbeit abliefert hat es verdient angemessen bezahlt zu werden. Vielleicht hätte die Industrie mehr Geld für ihre Künstler übrig wenn sie weniger Geld für Kopierschütze usw. rausschmeißen würden... nur so eine Idee...
Vielleicht würde das Produkt auch wieder attraktiver, wenn man die Benutzung nicht so dermaßen einschränken würde...
 

Takumaji

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Die Graphik verdeutlicht sehr schön das Problem: Eine kleine Zahl "Cracker" knackt div. Schütze oder jailbreaked div. Geräte, dann partizipiert eine riesige, namenlose Masse daran, und der Industrie fällt nichts blöderes ein, als die ehrlichen Benutzer bis aufs Blut zu nerven.

Jedesmal, wenn ich einen dieser unskipbaren Lizenzvorspänne auf einer regulär gekauften DVD durchsitzen muß, geht mir die Düse.

Es gibt zwar an sich keine Entschuldigung für Diebstahl, aber wenn man sieht, daß man die angenehmen Features, die man eigentlich will, bei offiziellen, legalen und nicht immer billigen Releases nicht kriegt, beim "kostenlosen" Warez-Download aber schon, läuft was total schief.

Ich kaufe trotzdem meine Filme und Spiele, weil ich eben dazugelernt habe. Manchmal möchte man aber schon Scheiße schreien, was uns alles so zugemutet wird, und das ist alles erst die Spitze des Eisbergs...
 
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Grandmaster B

B. Jenet's Firstmate
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Würde ich nicht sagen. Wenn du ein Spiel auf Medium vertreiben willst, brauchst du Presswerke für die Medien, Designer für die Hülle und Druckereien, Großhändler, regionale Vertriebspartner, Transportunternehmen und die Einzelhändler, um die Ware an den Mann/die Frau zu bringen, sowie Werbung, damit man überhaupt weiß, daß es das Produkt gibt. Alle diese Firmen und Mitarbeiter wollen bezahlt werden bzw. an der Marge teilhaben.

Ich finde es einfach zum Kotzen, wohin uns diese Sache gebracht hat. Ich will Medien kaufen und dann ein Spiel zu Hause ohne online sein zu müssen spielen, gleiches gilt für Filme. Ich brauche kein Multimedia-Center mit ständiger Verbindung nach Irgendwo nebst registrierter Kreditkarte, wo jeder Klick kostet, scheiß auf "smarte" Frontends und Touchscreen und all das Kindergartengelumpe.

Ich hatte ja geschrieben "als Geste für die Fans". Beworben werden muss ein Spiel sowieso, dazu gehören auch Artworks (die man für ein Spielecover nutzen kann). Das Pressen von Discs und das Drucken von Anleitungen kann man in Auftrag geben und muss dafür keine Unsummen investieren. Ich fände es toll, wenn coole Download Spiele in kleinen Serien auf Disc produziert würden, die ich dann exclusiv beim Publisher oder z.B. auf Amazon kaufen könnte. Die Masse der Spieler kann sich dann den Download für 15 Euro kaufen, und die oldschool Fans bekommen für 30 Euro ihre garantiert offline spielbare Disc. So war es z.B. bei Monkey Island Special Edition und Wipeout HD.

Wegen eventueller Jugendsünden beim Umgehen von Kopierschutz in der Vergangenheit würde ich mir übrigens keine grauen Haare wachsen lassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass heute genausoviel Geld mit DLCs verdient würde und genauso wild gepatcht und gegängelt würde, wenn nie ein Spiel kopiert worden wäre. Es wird gemacht, weil es möglich ist. Wenn ich als Publisher 60 Euro beim Release und nochmal 30 Euro mit DLCs bei teilweise sehr geringem Aufwand (Costume Pack, exklusive Autos bei Rennspielen etc.) verdienen könnte, würde ich es auch machen.
Dass den Entwicklern und Publishern exorbitante Summen durch Raubkopien verlorengehen, ist m.E. nur Marketingpalaver. Zu sagen, dass Leute, die z.B. 100 Spiele runtergeladen haben, sich diese auch gekauft hätten und somit die Industrie um 6.000 Euro betrogen haben, ist schlichtweg falsch.
 

alphagamer

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Jun 7, 2009
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Dass den Entwicklern und Publishern exorbitante Summen durch Raubkopien verlorengehen, ist m.E. nur Marketingpalaver. Zu sagen, dass Leute, die z.B. 100 Spiele runtergeladen haben, sich diese auch gekauft hätten und somit die Industrie um 6.000 Euro betrogen haben, ist schlichtweg falsch.

Natürlich ist das blanker Unsinn, andere landen bei ähnlichen Wahnvorstellungen in der Nervenheilanstalt.

Ich fände folgendes Gedankenexperiment mal Interessant:
Stellt euch vor, es gäbe den unknackbaren Kopierschutz (meine Ausführungen oben mal bitte ausser Acht lassen). Also gut, angenommen es gäbe besagten unknackbaren Kopierschutz, und ausnahmslos ALLE in der Industrie würden ihn einsetzen, und natürlich weiter ihre überzogenen Preise verlangen. Was würde wohl passieren? Würden sich dann nur noch qualitativ hochwertige Spiele durchsetzen? Würden Spiele bei Release standardmäßig 100€ kosten, von den Collector's Editions mal ganz zu schweigen...?
Oder würden die Leute andere, (billigere?) Freizeitgestaltungen wieder für sich entdecken? Oder würde es gar einen imensen Retro Gaming Boom geben?
 

hoop-jones

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Die Schäden, die den Publishern durch Raubkopien entstehen sind immens.

Wenn jemand z.B. 150 Spiele für den DS über ein R4 Modul illegal lädt, dann braucht er keine weiteren Titel mehr zu kaufen.
In der Zeit, die er mit diesen Titeln verbringt, kauft er natürlich keine weitere Software mehr und verursacht damit wirtschaftlichen Schaden auf Seiten der Industrie, wenn auch natürlich nicht in der gleichen Höhe der illegalen Downloads.

Seit den großen Tagen der PSX ist das Kopieren für bestimmte Systeme kinderleicht geworden, mittlerweile kann das gerade beim DS auch die Mama zu Hause ohne Probleme machen.
Heute kopieren immer mehr Otto-Normalbürger und nicht mehr die Cracks oder Hacker von früher.

Mich ärgert dabei die Dreistigkeit der Leute, die dann im regulären Handel unverblümt nach sicheren Quellen für illegale Downloads oder Umgehungsmöglichkeiten für diverse Kopierschutzmaßnahmen fragen.
Wenn man solche Leute darauf aufmerksam macht, dass ein solches Vorgehen illegal ist, wird unwissend oder auch oft beleidigt reagiert.
Häufig hört man da auch Sätze wie: "Wenn die Spiele billiger wären, würde ich die auch kaufen".
Ich habe mit Leuten, die beim Downloaden erwischt werden absolut kein Mitglied. Wenn man dann für eine Scooter CD 800€ an den freundlichen Anwalt des Publishers zahlen darf, setzt bei dem einen oder anderen vielleicht doch noch ein Denkprozess ein...

Ich sag´s mal bewusst provozierend und dezent unsachlich: illegale Downloads sind für mich kein Thema - ich klaue auch keine Autos, nur weil die mir vielleicht zu teuer sind.
 

alphagamer

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Aber da bleibt auch immer die Sache mit der Verhältnismäßigkeit.

Wenn man ein, zwei MP3 Dateien oder mal den ein oder anderen Film runterläd, dabei erwischt wird und dann wer weiß was für Phantasiesummen zahlen soll (teilweise mehrere tausend Euro) dann sehe ich die Verhältnismäßigkeit nicht unbedingt gegeben. Da werden Existenzen zerstört um ein Exempel zu statuieren, das kann es einfach nicht sein! Da ist man echt besser bedient die Scheibe beim Saturn in die Jackentasche zu schieben (der Vergleich kommt mir gelegen, Raubkopieren wird ja oft mit Diebstahl verglichen, auch wenn es das offensichtlich nicht ist, beim Diebstahl ist das Produkt weg, bei einer Raubkopie noch da). Man hat definitiv mehr davon, schließlich hat man dann noch ein ordentliches Cover, eine Industriell gefertigte CD usw.... naja, ist überspitzt, und nicht alles was hinkt ist ein Vergleich, aber ich hoffe du siehst worauf ich hinaus möchte.

Fazit: Kopie bleibt Kopie, Original bleibt Original. Von mir aus darf sich der Kläger einen Geldschein aus meinem Portemonnaie nehmen und sich soviele Kopien ziehen wie er lustig ist, damit sollte das dann wohl abgegolten sein. Kopien haben keinen Verkaufswert, genausowenig wie das kopierte Geld. Natürlich kann man jetzt sagen das Medium ist nicht so wichtig, es geht um den Inhalt, und da könnte man sagen der unterhält bei der Kopie genausogut wie beim Original. Gegenbeispiel: kopierte Kinofilme (CamRips), wo das wohl offensichtlich nicht der Fall ist, trotzdem wird so getan als sei dem so.

Wer jemals bei mir zuhause war, sieht direkt dass ich mir auch gerne Originale kaufe, meine Vitrine und Regale sprechen eine klare Sprache, aber jeder von uns, auch die absoluten Musterknaben, haben wohl schonmal irgendwas illegal kopiert. Ich kenne einen Polizeihauptkommissar persönlich der eine umfangreiche Musiksammlung fragwürdiger Herkunft besitzt, wenn ich das mal so sagen darf.
 

Grandmaster B

B. Jenet's Firstmate
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Die Schäden, die den Publishern durch Raubkopien entstehen sind immens.

Wenn jemand z.B. 150 Spiele für den DS über ein R4 Modul illegal lädt, dann braucht er keine weiteren Titel mehr zu kaufen.
In der Zeit, die er mit diesen Titeln verbringt, kauft er natürlich keine weitere Software mehr und verursacht damit wirtschaftlichen Schaden auf Seiten der Industrie, wenn auch natürlich nicht in der gleichen Höhe der illegalen Downloads.

Seit den großen Tagen der PSX ist das Kopieren für bestimmte Systeme kinderleicht geworden, mittlerweile kann das gerade beim DS auch die Mama zu Hause ohne Probleme machen.
Heute kopieren immer mehr Otto-Normalbürger und nicht mehr die Cracks oder Hacker von früher.

Also, ich kann der Logik nur begrenzt folgen. Niemand weiss, wieviele Spiele sich jemand gekauft hätte, der nur Kopien besitzt. Ich denke, es gibt da ein sehr breites Spektrum. Manche Leute verbringen 6 Monate mit einem Spiel, bis sie alle Trophäen gesammelt und alles gesehen haben. Andere kaufen 3 Vollpreisspiele im Monat, und wieder andere haben neben Kopien auch Originale von Spielen, die sie wirklich interessieren.

Das Beispiel PSX zeigt zudem, dass Hersteller in der Vergangenheit bewusst auf Kopierschutz verzichtet haben, um ihre Konsole am Markt zu etablieren. Aber das ist ein anderes Thema...

Von mir aus darf sich der Kläger einen Geldschein aus meinem Portemonnaie nehmen und sich soviele Kopien ziehen wie er lustig ist, damit sollte das dann wohl abgegolten sein.

Genialer Vergleich. :) Es kommt meiner Meinung nach auch auf die Verhältnismässigkeit an. Auch wenn man sich gelegentlch mal einen Film runterlädt, bleibt es illegal, rechtfertigt aber keine drakonischen Strafen.
 

hoop-jones

Haomaru's Blade Shiner
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Drakonische Strafen für vereinzelte Downloads finde ich auch nicht angemessen - allerdings sollte man effektiven Diebstahl auch nicht rechtfertigen oder schönreden.
Ob man sich gelegentlich mal einen Artikel runterladen "darf" oder komplett darauf verzichtet, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Für Leute, die massiv downloaden und mehr oder weniger nur die nötige Hardware gekauft haben, habe ich allerdings überhaupt kein Verständnis und vor allem kein Mitleid, wenn dann mal die Post vom Anwalt kommt oder gleich die Herren in Grün den Rechner mitnehmen.

Solches Verhalten ist für mich mindestens unsozial, wenn nicht kriminell und schadet den Entwicklern und letztendlich auch allen Konsumenten.
 

alphagamer

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Für Leute, die massiv downloaden und mehr oder weniger nur die nötige Hardware gekauft haben, habe ich allerdings überhaupt kein Verständnis und vor allem kein Mitleid, wenn dann mal die Post vom Anwalt kommt oder gleich die Herren in Grün den Rechner mitnehmen.

Solches Verhalten ist für mich mindestens unsozial, wenn nicht kriminell und schadet den Entwicklern und letztendlich auch allen Konsumenten.

Klar, dem kann ich nur zustimmen.
 

Takumaji

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Solches Verhalten ist für mich mindestens unsozial, wenn nicht kriminell und schadet den Entwicklern und letztendlich auch allen Konsumenten.

So schauts aus.

Nachtrag:

Die Frage, ob Raubkopieren Diebstahl ist oder nicht, läßt sich zwar in der Theorie trefflich diskutieren, praktisch nützt das aber nicht viel, wenn der Anwalt einer Softwarefirma anklopft. Die Rechtslage ist halt ziemlich eindeutig zugunsten der bestohlenen Hersteller ausgelegt.

Das Problem sind nicht die kleinen Lichtchen, die sich ab und zu einige mp3s oder ein Spiel via Torrent saugen (obwohl gerade die vornehmlich in die Fänge der Abmahnanwälte geraten), sondern die fast schon gewerbsmäßig vorgehenden Piraten, die in großem Stil Programmschütze entfernen (Otto Normal ist ja in der Regel nicht mal dazu in der Lage, einen simplen Disc-check zu knacken) oder Filme rippen und dann mit etwas zeitlicher Verzögerung das Zeug über die üblichen Kanäle zum Download anbieten. Wenn man also von Raubkopieren redet, gibts immer zwei Seiten, eben Macher und Nutznießer, das muß man in der Diskussion m. E. unterscheiden.

Da die Sache insgesamt aber viel einfacher geworden ist, kopiert, rippt und brennt heute auch Lieschen Müller ihre Filme oder Musikalben selbst. Ich kenne Leute, die bis auf wenige Ausnahmen keinerlei Originale irgendwelcher Art besitzen, alles wird kopiert bzw. aus dem Netz besorgt. Das ist mir persönlich dann schon ein wenig unheimlich, nicht weil ich etwa super gesetzestreu wäre, sondern da mich die dahinterstehende Ignoranz und Geringschätzung der Leistung einer Softwarefirma oder eines Musikers erstaunt. Ich mache selbst Musik, in den späten 90ern und kurz nach der Jahrtausendwende haben mein Label-Boss Oliver Kapp und ich über unsere Labels Ray Gun Records und Indulge Records (elektronische Musik) div. Platten und CDs released. Als wir damals eine 5-Jahres-Jubel-CD rausbrachten, waren davon nach zwei Wochen erst 200 Stück verkauft, während sie über Napster (war seinerzeit noch im Untergrund) schon nach drei Stunden über 800x runtergeladen worden war.

Da fühlt man sich als Musiker echt nicht gut. Es geht dabei nicht ums Geld, als eher der alternativen Szene zugehöriger Klangbastler verdient man ohnehin praktisch nix (für Gigs habe ich anfangs zwei Bier und eine Cola gekriegt), sondern um die Gleichgültigkeit. Als kleines Label (oder Softwarehaus) ist man auf jeden Cent angewiesen, den man kriegen kann, ohne Knete läuft halt auch bei unsereins nix. Es ist allerdings praktisch unmöglich für kleine Firmen geworden, auf die alte Art und Weise auf ihre Kosten zu kommen, also durch normale Produktionen normaler Releases, die dann ganz normal im Laden zum Verkauf stehen. Die Industrie hat darauf mit Zentralisierung (Schaffung riesiger Konzerne) und alternativen Vertriebswegen via Internet reagiert, aber selbst das ist nur minder wirksam gegen den schleichenden Umsatzrückgang. Das hat zur Folge, daß es kaum noch unabhängige Produzenten gibt, egal ob im Musik- oder Softwarebereich. Ja, div. Spiele verkaufen sich über XBL oder PSN recht gut, aber den dicken Reibach machen EA & Co., die sich millionenschwere Spieleentwicklungen leisten können, weil alles andere ja offenbar von der Mehrheit der Kunden nicht mehr akzeptiert wird. Die leben dann allein von den Verkäufen innerhalb der ersten Woche, der Rest der Leute holt sich die kopierte Version ausm Internet, danach ist der Käse gegessen und die nächste Mega-Superduper-Produktion wird in Angriff genommen. Das selbe Spiel sieht man auch in Hollywood/im Film-Biz.

Es stimmt schon, daß Teile der Industrie auch ohne Raubkopierer in diese Richtung gegangen wären, aber eben lange nicht so massiv, wie das heute stattfindet. Nicht alles ist eine Folge der Piraterie, aber eben vieles, und da plädiere ich eindeutig für mehr Augenmaß. Downloads sind okay, solange man es nicht übertreibt und den Firmen wenigstens ein bißchen Geld in Form des Kaufs von Originalen zuspielt, auch wenn es sich um verhaßte Trusts wie Sony handelt. Ja, das sind abgewedelte, gierige Arschlöcher, alles klar, aber es geht ja nicht nur um die Vorstandsgehälter, sondern gerade um die Einnahmen, die z. B. ein kleiner Spielehändler machen muß, um überleben zu können. Deshalb geht mir bei Aussagen wie "ähh, ist doch eh' von [beliebige Softwarefirma/Label/Hersteller], die haben genug Geld und werden ja eigentlich nicht geschädigt" ein wenig der Hut hoch. Hey, den Sony- oder Microsoft-Bossen kann es freilich furzwurscht sein, wenn sich jemand ihre Produkte kostenlos verschafft, aber den Händlern und kleinen Angestellten eben nicht, die als erste ins Gras beißen müssen, wenn es wirtschaftlich nicht so gut läuft.

Und da fängt dann das Fingerspitzengefühl bzw. das erwähnte Augenmaß an...
 
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